Vivika Stenrokk

Mitglied seit 2004

Die Tochter eines Schiffskapitäns und einer Archäologin war schon als Kind fasziniert von alten Geschichten über versunkene Schiffe und uralte, verborgene Inseln. Wenn sie Abende lang auf dem Schoß ihres Vaters saß und mit großen Augen seinen Erzählungen lauschte, lachte ihre Mutter freundlich und riet ihr, seinem Seemannsgarn nicht allzu viel Glauben zu schenken. Doch auch in den wissenschaftlichen Büchern ihrer Mutter, mit den Abbildungen von antiken Städten und Inschriften, blätterte sie oft stundenlang. In den Ferien fuhr sie mit aufs Meer hinaus, lernte tauchen und förderte bald ganz stolz den einen oder anderen eigenen Fund an die Oberfläche.

Als Vivika gerade 12 Jahre alt geworden war, unterbrach ein Unglück ihre unbeschwerte Kindheit: Das Schiff ihres Vaters verschwand bei einer Fahrt auf dem Nordmeer auf ungeklärte Weise, alle Nachforschungen blieben ergebnislos. Seitdem machte sie es sich zur Aufgabe, alles über ähnliche mysteriöse Vorfälle herauszufinden, von denen sich auf dem Nordmeer erstaunlich viele zu ereignen schienen, nicht zuletzt etwa der Untergang der Titanic. Mit den Jahren wurde sie immer überzeugter davon, dass diese etwas zu tun hätten mit dem Gegenstand ihrer Lieblingsgeschichte unter den Erzählungen ihres Vaters: Rulantica, die sagenumwobene Insel, welche mitten im Nordmeer hinter einer magischen Nebelwand verborgen sein sollte.

Als sie ein Archäologie Studium begann, versuchten beinahe all ihre Professoren, ihr die Suche nach Rulantica auszureden: Das seien nichts als Legenden, sie solle sich lieber mit seriösen Forschungen beschäftigen. Nur ein Professor nahm ihre Überlegungen mit Begeisterung auf: Johann Malus.

Er selbst war von der Existenz von Rulantica überzeugt und seit Jahren auf der Suche danach. Malus wurde Vivikas Mentor und sie stellten gemeinsam weitere Nachforschungen an. Er war es auch, der sie als Mitglied im ACE vorschlug.

Das Studium alter Quellen und das Sammeln mündlich überlieferter Berichte von Seefahrern führte sie bald zu der Erkenntnis, dass entscheidende Hinweise und vielleicht gar eine Art Schlüssel zu Rulantica beim Wrack der Tre Kronor zu finden sein müssten: Dieses Schiff war im Jahre 1557 im Auftrag des schwedischen Königs zur Suche nach Rulantica aufgebrochen und ebenfalls unter mysteriösen Umständen verschwunden. Seine Position zu bestimmen, war bislang niemandem geglückt, doch Vivika und Malus setzten alles daran, dies zu bewerkstelligen.

Offenbar zerstritten sie sich dabei jedoch, es heißt, Malus habe seiner jüngeren und brillanteren Schülerin ihre Forschungserfolge nicht gegönnt. Ob Vivika das Wrack schließlich tatsächlich finden und gar nach Rulantica gelangen konnte, dazu gibt es nur noch vage Hinweise. Nach einer Tauchexpedition im Nordmeer kehrte sie angeblich mit einem uralten Horn im Gepäck zurück. Sie kündigte von einem Tag auf den anderen ihre Stelle als Haus-Archäologin des Museums Krønasår, um sofort wieder aufzubrechen. Seitdem ist sie verschollen, allerdings hält sich hartnäckig das Gerücht, sie habe Malus noch einen Brief geschickt – von Rulantica aus, wo sie ein neues Zuhause gefunden und eine Familie gegründet habe. Da jedoch auch Johan Malus spurlos verschwunden ist, lässt sich diese Behauptung weder bestätigen noch widerlegen.